Mein aktuelles Todoist-Setup

Den Überblick behalten mit Todoist
Den Umgang mit Todoist kann man schnell erlernen. Solange man nur wenige Aufgaben darin speichert, gibt es kein Problem. Was aber, wenn wirklich die Post abgeht?
Ich bin sicher jemand, der Freude daran hat, sich auch mit komplexeren Funktionen wie Filtern und Projektstrukturen zu beschäftigen. Du findest auf dieser Seite mein aktuelles Vorgehen genau erklärt – einschließlich Filtercodes.
Die wortgetreue Übernahme meines Systems empfehle ich nicht, denn mein Leben funtioniert anders als deins und dementsprechend sind meine Anforderungen sicher auch andere. Aber inspirieren lassen kann man sich ja mal. Dabei wünsche ich viel Spaß.
Warnungen
Meine Lösung funktioniert nur mit der kostenpflichtigen Premium- oder Business-Version von Todoist.
Diese Anleitung ist wirklich nichts für Anfänger. Wenn du erst seit Kurzem mit Todoist arbeitest, sorge dafür, dass du zunächst einmal den Überlblick gewinnst. Wenn das geschafft ist und du Ideen zur Vorgehensweise suchst, wage dich langsam vor und versuche vielleicht zunächst die Arbeitsweise einzelner Filter zu verstehen.
DAS ALLERWICHTIGSTE – AUCH FÜR FORTGESCHRITTENE:
Was ist das Allerwichtigste? Natürlich, dass dir nichts verlorgen geht. Verlasse dich auf keine Filter, die du nicht verstehst und wage dich nur kleine Schritte vor. Ich weiß, wovon ich rede. Ein falsch konfiguriertes Filterchen verschluckt schnell mal einige Aufgaben. Wenn man sich darauf dann verlässt, kann das unschöne Auswirkungen haben.
Vorarbeiten für Lesefaule (lesen!)
Wenn du aus diesem Blogbeitrag nur einzelne Filter oder Teile meiner Lösung ausprobieren möchtest, solltest du vorher einige kurze Eingaben/Änderungen vornehmen. Alles wird später genau erklärt.
Wenn du die folgenden Dinge nicht erledigt haben solltest, läuft kein einziger Filter richtig. Das wäre sicher blöd. Darum hier zu Beginn ein Eingaben, deren Sinn dir nicht gleich einleuchten mag, die du aber schon mal machen solltest. Alles lässt sich auch sehr schnell wieder rückgängig machen.
- Du legst ein Etikett an, dessen Name nur aus einem Punkt besteht:
.
- Du legst ein Projekt an, dessen Name nur aus einem Unterstrich besteht:
_
- In diesem Projekt legst du eine nicht zu erledigende Aufgabe an, deren Name nur aus einem Punkt besteht und die das Etikett mit dem Punkt zugewiesen bekommt. Das tust du mit der Eingabe: Sternchen, Leerzeichen, Punkt, Leerzeichen, @-Zeichen, Punkt, Leerzeichen. So müsste deine Eingabe aussehen:
* . @.
- Achte bei der Eingabe darauf, dass das
@.
als Etikett erkannt wird. Wenn das nicht automatisch geschehen sein sollte, lösche das@.
wieder heraus und weise der gerade eingegebenen Aufgabe das Etikett.
manuell zu.
Das wars.
Anforderungen – was muss mein System leisten?
- Die Eingabe von Aufgaben soll möglichst einfach sein. Wenn ich vor dem Speichern einer neuen Aufgabe zu viel denken muss, lasse ich es und mein System verliert seine Zuverlässigkeit.
- Die Ausgabe soll so detailliert sein, dass ich auch in chaotischen Zeiten den Überblick behalte.
- Ich will auf einen Blick sehen, was ich heute tun muss.
- Ich will meinen Tag flexibel und schnell planen können.
- Wirklich wichtige Dinge möchte ich nicht in langen Listen suchen müssen.
- Die Termine der kommenden Tage möchte ich übersichtlich zusammengestellt bekommen.
- Wenn Aufgaben ein Fälligkeitsdatum haben, möchte ich solche Deadlines rechtzeitig sehen und verfolgen können.
- Mehrstufige Aufgaben möchte ich in Projekten strukturieren.
- Ideen möchte ich in Listen sammeln.
- Für Projekte und Listen soll es regelmäßige Reviews geben.
- Unwichtigere regelmäßige Aufgaben möchte ich auslagern, so dass sie mir den Blick auf das Wesentliche nicht verstellen, ich sie aber jederzeit abarbeiten kann.
- Außerdem möchte ich zumindest optional Privat- und Berufsleben trennen können.
Benennung meiner Ordnerstruktur
Aus den verschiedensten Gründen arbeite ich mit Sonderzeichen vor den wichtigsten Ordnern. Die Gründe liegen zum Teil darin, dass ich Aufgaben so schneller zuordnen kann – zum anderen Teil verwende ich diese Sonderzeichen in den Filtern.
- Lebensbereiche _BERUFLICH und _PRIVAT erhalten zu Beginn einen Unterstrich.
- Einzelaufgaben liegen im Ordner .AUFGABEN (mit Punkt davor).
- Projektaufgaben liegen im Ordner :PROJEKTE (Doppelpunkt davor) oder in Unterordnern davon.
- Listen (someday maybe) liegen im Ordner ;LISTEN (Semikolon davor) oder in Unterordnern davon.
Beispiel
- _BERUFLICH
- .AUFGABEN
- Ggf. Unterordner bei Spezialthemen
- :PROJEKTE
- Projekt 1
- Projekt 2
- ;LISTEN
- Liste 1
- Liste 2
- .AUFGABEN
- _PRIVAT (mit ähnlicher Struktur)
Wenn du mein System ausprobieren möchtest, wirst du nicht umhin kommen, dir wenigstens nach diesem Muster einen Testbereich anzulegen. Meine Filtercodes würden ohne diese Struktur nicht laufen. Und zum Ausprobieren mag es nicht jedem liegen, direkt in meinen Filter-Codes herumzuändern.
Welche Etiketten verwende ich?
Zur Strtukturierung meiner Aufgaben habe ich mir folgende Etiketten angelegt:
Etiketten zur Review
Komplexe Aufgaben drösele ich in Projekten in Einzelschritte auf und Ideen sammle ich in Listen. Projekte gehe ich wöchentlich und Listen monatlich durch.
@PROJEKT
Jedes Projekt beginnt mit einen wiederkehrenden Satz mit dem Projektnamen und diesem Etikett zur Projekt-Review.
@LISTE
Was ich Liste nenne, heißt bei GTD "someday maybe". Wie bei den Projekten markiert dieses Etikett einen Review-Satz, nur dass Listen von mir seltener durchgesehen werden.
Etiketten für Interaktionen
Interaktion bedeutet für mich: Ich habe jemanden zu kontaktieren.
@KLÄREN_MIT
Ich verzichte auf Filter wie @EMAIL oder @TELEFON, weil diese Kanäle in meinem Leben austauschbar sind. Mein Etikett @KLÄREN_MIT bedeutet, dass ich jemanden ansprechen muss.
@WARTEN_AUF
Meine Wiedervorlage – meistens verbunden mit einem Fälligkeitsdatum, zu dem ich bei der angegebenen Stelle nachfrage.
@AGENDA
Dinge, die zu einem bestimmten Termin/Event geklärt werden müssen. Wenn ich weiß, dass ich in einem Monat ein Seminar oder Meeting habe, während dem ich mit jemandem etwas besprechen muss, trage ich es unter dem Veranstaltungsdatum mit @AGENDA ein.
Sonstige Etiketten
@ROUTINE
Es gibt wiederkehrende Aufgaben die nicht furchtbar wichtig sind und daher auch mal verschoben werden können. Über dieses Etikett filtere ich sie aus den "wichtigen" Aufgaben heraus und zeige sie in einem extra Filter an.
@ORGANISIEREN
Manchmal findet man etwas in seiner Aufgabenliste, das in Einzelschritte zerlegt und als Projekt organisiert werden muss. Gewöhnlich hat man genau dann keine Zeit dazu. Mit diesem Etikett kann es markiert werden und nervt dann direkt vorne in der Heute-Ansicht, bis man sich seiner annimmt.
@ZIEL
Ich verwalte auch einige Ziele in Todoist, aber das würde hier zu weit führen. Zielsätze gehören nicht in meine Aufgabenliste und werden über dieses Etikett ausgefiltert.

Was bezwecke ich mit meinen Filtern?
Filter: PLAN
Mein geplanter Arbeitstag. In stressigen Zeiten auch meine Arbeitswoche.
Filter: HEUTE
Dies ist NICHT mein Arbeitsplan, sondern eine Ansicht mit Aufgaben oder Erinnerungen, die ich heute unbedingt sehen MUSS. Das können auch eher unwichtige Dinge wie Geburtstage sein. Der Hauptzweck meiner Heute-Ansicht ist, dass unwichtigere Aufgaben nicht den Blick auf wirklich wichtige verstellen.
Filter: INTERAKTIONEN
In diese Ansicht laufen Aufgaben mit den Etiketten @WARTEN_AUF und @KLÄREN_MIT.
Filter: ROUTINEN
Alles, was mit @ROUTINE gekennzeichnet ist. Ich habe eine Menge regelmäßige Routinen, die ich täglich, alle paar Tage oder wöchentlich ausführen möchte. Das meiste betrifft Portale, bei denen ich regelmäßig nach neuen Informationen schauen möchte. Diese relativ unwichtigen Aufgaben möchte ich nicht in meiner HEUTE-Ansicht haben, weil sie mir den Blick auf das Wesentliche verstellen würden.
Filter: REVIEW
Meine Projekte haben einen führenden Satz @PROJEKT oder @LISTE. Projekte melden sich bei mir wöchentlich, Listen monatlich zur Durchsicht an.
Filter: TERMIN
In der Terminansicht sehe ich alles, was auf mich zukommt. Aber unbedingt beachten: Ich trage Fälligkeiten unter dem Fälligkeitsdatum mit Prio 3 ein.
Ein Geburtstag oder eine einfache Aufgabe steht also unter dem Datum, zu dem sie erledigt oder gesehen werden soll und hat Prio 4.
Eine Fälligkeit steht unter dem Datum, zu dem sie fällig ist und hat Prio 3. Durch die blauen Markierungen sehe ich schnell, dass etwas bald erledigt sein muss und kann es mir einplanen.
Filter: AUFGABEN
Eine Liste aller meiner Einzelaufgaben, an denen ich momentan arbeiten könnte.
Filter: PROJEKTE
EIne Liste aller meiner Projektaufgaben, an denen ich momentan arbeiten könnte. Früher verwendete ich hier ein Etikett @NÄCHSTER_SCHRITT. Davon bin ich abgekommen.
Da man bei Projekten in aller Regel niemals alles gleich zu Beginn erledigen kann, erhalten alle ausführbaren nächsten Schritte die Prio 3. Darüber werden sie vom Filter gefunden.
Filter: LISTEN
Meine Listen werden bei Getting Things Done "someday maybe" genannt. Hier sammle ich Ideen und Dinge, die ich mir merken möchte, die aber momentan keiner Handlung bedürfen.
Tipps und Tricks zu Beginn
Manchmal muss man die Regeln etwas biegen, um Todoist dahin zu bekommen, wo man es haben möchte.
Eigentlich gehört dieser Abschnitt an den Schluss. Dann versteht man aber die Filtercodes nicht, die gleich kommen. Also handeln wir es am Anfang ab.
Listenansicht erzwingen
Ich musste eine halbe Stunde über die Überschrift nachdenken, um etwas zu finden, was wirklich beschreibt, was ich tun will.
Todoist-Filter unterscheiden automatisch zwischen zwei Darstellungsweisen. Und wie alle Software, die glaubt mitdenken zu müssen, geht das gelegentlich schief.
Wenn ich in ein Filter Datumswerte auswirft (heute, 1 Woche, 1 Monat usw.), wählt Todoist eine Datumsansicht mit Unterteilungen für die einzelnen Tage. Das ist sehr hilfreich für die kommenden zwei Wochen. Es hilft mir aber wenig, wenn ich einfach eine Liste aller Sätze sehen will, die heute fällig oder überfällig sind. Hier macht Todoist Unterteilungen, die ich nicht haben möchte.
Nun gibt es einen Trick: Wenn unter den Datumswerten nur ein einziger Wert ist, der kein Datum enthält, verwendet Todoist bei der Ausgabe eine "normale" Liste. Also ohne Datum. Ich muss Todoist also in diesem Fall dazu bringen, einfach einen Satz mit auszuwerten, der kein Datum hat.
Wie löse ich das?
- Ich habe ein Projekt
_
(der Projektname ist nur ein Unterstrich, weil dies am unauffälligsten ist). - In diesem Projekt lege ich eine Aufgabe an, die nur aus einem Sternchen, einer Leerstelle und einem Punkt besteht:
* .
- Diesem Satz weise ich dann ein Etikett zu, das nur aus einem Punkt besteht:
@.
Das Sternchen zu Beginn zeigt, dass es sich um eine nicht ausführbare Aufgabe handelt. Der Punkt ist das am wenigsten störende Zeichen, das ich gefunden habe – sowohl in der Aufgabe als auch im Filtercode. Man kann alles in einer Zeile eingeben. Das sieht dann so aus:
* . @.
Später kann man in Filterm nach dem Etikett @. auswerten. Dann wird der ensprechende Satz (der kein Datum haben darf) mit ausgewertet und Todoist verwendet die Listenansicht.
Wie trenne ich Berufs- und Privatleben?

Am besten gar nicht. Ein gutes Aufgabenmanagement sorgt dafür, dass offene Enden angebunden werden können. Sprich – dass ich nicht nachts wach liegen muss, weil ich versuche, mich darauf vorzubereiten, mich am nächsten Arbeitstag an etwas zu erinnern. Und ebenso, dass ich nicht auf Arbeit meinen Kopf damit belaste, dass ich abends noch Brot holen muss. Unser Gehirn ist dafür gemacht, Probleme zu lösen und nicht, sich Dinge zu merken.
Wenn ich in der Mittagspause etwas besorgen muss, möchte ich, dass es auch in meiner Aufgabenliste steht. Fällt mir auf Arbeit ein, dass zu Hause das Toilettenpapier ausgegangen ist, möchte ich es für Abends notieren können. Fällt mir zu Hause etwas für die Arbeit ein, soll es am nächsten Tag in meiner Aufgabenliste stehen.
Wenn ein Arbeitgeber das nicht gut findet, kann es das natürlich unterbinden. Als Mitarbeiter muss man sich dann Zettel schreiben oder E-Mails hin- und herschicken. Dabei geht viel schneller etwas verloren. Das erzeugt Stress. Und Stress bedeutet, dass ein erheblicher Teil der Aufmerksamkeit in den Stress fließt, der eigentlich besser in die Arbeit fließen könnte.
Trotzdem gibt es Situationen, in denen es möglich sein sollte, den jeweils anderen Lebensbereich auszublenden. Wie könnte man das bewerkstelligen.
Welchen Filtercode kann ich verwenden?
Wenn man sich den Screenshot meiner Projekte ansieht, fällt zunächst einmal der Unterstrich vor den Projektnamen ins Auge. Man könnte auch jedes andere Sonderzeichen verwenden, aber mir fällt kein Grund ein, bei einem Projektnamen einen Unterstrich zu verwenden. Auf diesen Unterstrich kann man nun einfach abfragen. Hier ist der Code dazu.
##_*
Was macht dieser Code?
Ein einzelnes Doppelkreuz # sucht nach einem Projektnamen. Zwei Doppekreuze finden einen Projektnamen und zusätzlich alle Unterprojekte davon. Und das Sternchen ist quasi der Joker und sagt: "Der Rest ist egal". Der Code ##_* findet also alle Projekte einschließlich deren Unterprojekten, deren Name mit einem Unterstrich beginnt.
Man kann dies nun auch kombinieren.
##_* & heute
Und was muss ich tun, um einen Lebensbereich aus den Filtern herauszunehmen?
Wenn der Projektname mit einem Unterstrich beginnt, fließt dieser Projekt einschließlich aller Unterprojekte in den Filter ein. Ändert man den Projektnamen und nimmt den Unterstrich heraus, sind alle solchen Todos in allen meinen Filtern sofort unsichtbar.
Dies ist die schnellste und unkomplizierteste Möglichkeit, die mir eingefallen ist. Bei bedarf kann ich innerhalb von Sekunden auf einen anderen Lebensbereich umschalten.
Worauf muss du achten?
Wenn du mein System ausprobieren möchtest, müssen deine Projektnamen mit einem Unterstrich beginnen. Also änderst du entweder mindestens einen der Projektnamen. Oder, wenn dir diese Lösung nicht gefällt, nimmst du bei meinen Filterbeispielen den folgenden Code heraus:
& ##_*
Meine Filter
Ich verwende eine Menge Filter und bin ein großer Fan davon
Mein gelber Filter – mein Tagesplan
Meinen Tag plane ich mit Prio 1+2 – das muss genügen. Dabei verändere ich nicht das Datum einzelner Aufgeben.
Prio 3 ist bereits belegt für meine Fälligkeiten und die nächsten Schritte in Projekten.
##_* & (p1 | p2) | @.
Rote Filter – heute zu erledigen
Meine roten Filter enthalten Aufgaben, die heute erledigt werden sollten. Blaue Filter dienen dem Überblick.
Meine FEHLER-Ansicht
Sonderbar, dass gleich zu Beginn einer Fehleransicht steht. Wenn man allerdings etwas falsch konfiguriert, ist es weg und kommt möglicherweise nie zurück. Darum lohnt es sich schon, auf ein paar Dinge zu achten. Außerdem erscheinen hier alle überfälligen Sätze. Die sollte man jeweils immer in den aktuellen Tag schieben, Macht ja keinen Sinn mit lange überfälligen Aufgaben zu arbeiten.
überfällig & !@ROUTINE & !@PROJEKT & ! @LISTE,
@ORGANISIEREN,
@PROJEKT & !wiederkehrend,
@LISTE & !wiederkehrend
Meine Ansicht HEUTE
Ich verwende meine eigene Heute-Ansicht. Darin werden einige unwichtigere Aufgaben nicht angezeigt, sodass ich sofort den Überblick habe.
Unwichtigere Aufgaben wie Routinen, Wiedervorlagen, Ziele, und Reviews werden in dieser Ansicht ausgeblendet.
heute & !zugewiesen an:andere & !@PROJEKT & !@LISTE & !@ROUTINE & !@WARTEN_AUF &! @KLÄREN_MIT & !@ZIEL & !@AGENDA & ##_*
Meine Ansicht INTERAKTIONEN
Wenn es etwas zu klären gibt, sollte das zeitnah geschehen, weil sonst der entsprechende Arbeitsschritt langsam vor sich hindümpelt und niemals ferig wird. Ich sehe hier aber eine Abstufung zu den Dingen, die ich heute tun muss oder zur Kenntnis nehmen möchte. Darum habe ich solche zu klärenden Dinge INTERAKTION genannt und in diese gesonderte Ansicht ausgelagert.
Getting Things Done verwendet für Interaktionen ebenfalls ein @WARTEN_AUF zur Wiedervorlage. Und die Idee für ein Etikett @AGENDA für bei feststehenden Events/Seminaren zu einem bestimmten Datum an Dinge erinnert zu werden, die man dort fragen oder klären wollte.
Ungewöhnlich mag mein Etikett @KLÄREN_MIT sein. GTD schlägt hier etwas vor wie @email oder @telefon. Solche Etiketten verwende ich nicht, weil es in meinem Umfeld tatsächlich egal ist, welchen Kontaktweg ich wähle, um mit jemandem etwas zu klären. Hauptsache es wird geklärt.
@KLÄREN_MIT & (Kein Datum | heute) & ##_* & !zugewiesen an:andere | @.,
@WARTEN_AUF & (Kein Datum | heute) & ##_* & !zugewiesen an:andere | @.,
@AGENDA & (Kein Datum | heute) & ##_* & !zugewiesen an:andere | @.
Meine Ansicht ROUTINEN
Ich habe jede Menge Routineaufgaben definiert, die regelmäßig durchgeführt werden sollten. Dabei ist die einzelne Durchführung jeweils relativ unwichtig und kann auch mal einen oder zwei Tage aufgeschoben werden. Aber insgesamt halten mich meine @ROUTINEN wissenstechnisch auf Flughöhe.
Sicher bin ich nicht der Einzige, der gelegentlich Portale findet, die er sich doch eigentlich regelmäßig ansehen wollte. Total vergessen, richtig. Genau solche DInge lege ich mir als Routine an und schaue täglich oder alle paar Tage dort hinein.
@ROUTINE & !zugewiesen an:andere & (überfällig | heute) & ##_* | @.
Meine Ansicht REVIEW
Projekte und Listen müssen regelmäßig durchgesehen werden, ob sie noch aktuell sind und ob die nächsten Schritte festgelegt wurden. Sonst dümpeln sie vor sich hin und versanden.
@PROJEKT & !zugewiesen an:andere & (überfällig | heute) & ##_* | @.,
@LISTE & !zugewiesen an:andere & (überfällig | heute) & ##_* | @.
Blaue Filter – Überblick verschaffen
Während die roten Filter am Abend idealerweise abgearbeitet sein sollten, enthalten die blauen alle Aufgaben, die du erledigen könntest. Sie dienen also dem Überblick.
Meine Ansicht TERMINE
Da ich mir keinen Vorlauf für Fälligkeiten eintrage, ist dieser Filter sehr wichtig.
Ich sehe hier alle Aufgaben, die in der nächsten Woche auf mich zukommen (Prio 4). Für alle höheren Prioritäten sehe ich die Aufgaben bereits 6 Wochen im Voraus, denn eine Priorität bei Terminen bedeutet, dass hier Vorarbeiten zu leisten sind, die zum angegeben Datum abgeschlossen sein müssen.
Es ist also unbedingt nötig, täglich deine Terminansicht zu checken und zu schauen, was genau auf dich zurollt.
((42 Tage & !p4) | (8 Tage & p4)) & !@ROUTINE & !@PROJEKT & !@LISTE & !@WARTEN_AUF & !@KLÄREN_MIT & !zugewiesen an:andere & !wiederkehrend & ##_*
Meine Ansicht AUFGABEN
Hier finde ich eine Übersicht aller Einzelaufgaben, die heute erledigt werden könnten.
!zugewiesen an:andere & (überfällig | heute | Kein Datum) &!@AGENDA &!@ROUTINE & ##_*
Meine Ansicht PROJEKTE
Diese Ansicht ist zweigeteilt und etwas tricky.
Der obere Teil zeigt Kleinprojekte. Kleinprojekte sind bei mir mehrstufige Aufgaben, die aber in einem so kurzen Zeithorizont erledigt werden oder so unkompex sind, dass sie keiner Review bedürfen. Solche Kleinprojekte zeichnen sich aus durch einen führenden Satz mit Prio 3 im Ordner :PROJEKTE und darunter einigen Unteraufgaben.
Im unteren Teil stehen die "normalen" Projektaufgaben. Die stehen nicht im Ordner :PROJEKTE, sondern in einem von dessen Unterordnern. Weil mich hier nur die Aufgaben interessieren, die ich auch erledigten kann, habe ich Aufgaben mit den nächsten ausführbaren Schritten als Priorität 3 markiert. Während der Projekt-Reviews achte ich darauf, dass bei jedem Projekt die nächsten Schritte markiert sind.
#:* & !p4 & !zugewiesen an:andere & (überfällig | heute | Kein Datum) & ##_* | @.,
##:* & !#:* & !p4 & !zugewiesen an:andere & (überfällig | heute | Kein Datum) & ##_* & ! @PROJEKT & !@LISTE | @.
Ein paar erklärende Worte:
Mein übergeordneter Ordner :PROJEKTE hat einen Doppelpunkt vorangestellt, damit ich ihn einfach auswählen kann.
#:*
findet nun alle Aufgaben innerhalb dieses Ordners.
##:* & !#:*
findet alle Aufgaben der unter dem :PROJEKTE liegenden Ordner.
Meine Ansicht LISTEN
Mein Listenordner beginnt mit einem Semikolon und heißt ;LISTEN. Wieder gibt es zwei Ansichten, um einigermaßen den Überblick über diesen schnell ausartenden Bereich zu behalten.
Ich habe festgestellt, dass man nach einiger Zeit nicht mehr weiß, welche Listen man genau hatte. Außerdem gibt es keine schöne Möglichkeit, die Einträge nach der jeweiligen Liste auszugeben. Mit Filtern kann ich maximal eine Ansicht erstellen, die alle Ideen (someday maybe) aus allen Kategorien durcheinandergewürfelt auswirft. Das gefällt mir nicht.
Darum ist diese Ansicht zweigeteilt. Im oberen Teil findet man alles, was man unter dem Hauptordner ;LISTEN eingetragen hat. Also Ideen ohne genaue Zuordnung. Dann folgt ein zweiter Abschnitt, der keine Einträge mehr enthält, sondern nur noch einen Überblick über alle vorhandenen Einzellisten schafft. Es bleibt einem dann nichts anderes übrig, als diese Listen bei Bedarf dann einzeln aufzurufen. Da es sich ohnehin hauptsächlich um eher unkonkrete Ideen oder Vorhaben ohne Zeitdruck handelt, ist das zu verkraften.
#;* | (##;* & !p4) & Kein Datum & ##_*,
@LISTE & ##_*
Und fertig mit Todoist
So. Ich bedanke mich herzlich für die Aufmerksamkeit. Es ist nicht selbstverständlich, dass jemand hier unten ankommt :)
Einfach ist mein System sicher nicht und bevor du alles kopierst, solltest du wissen, dass es wie alles im Leben im Fluss ist. Ich passe es seit Jahren meinen Begebenheiten an und habe es mir natürlich nicht schnell mal in einer halben Stunde ausgedacht.
Der Nachteil meines Systems ist: Es ist fett und kompliziert aufzusetzen. Und wahrscheinlich kaum kopierbar. Darum lass dich inspirieren und zwinge dich nicht dazu, etwas zu verwenden, nur weil ich oder andere es tun.
Vorteile:
- Das Einpflegen neuer Aufgaben geht schnell und einfach.
- Es kann wenig daneben gehen.
- Und man behält den Überblick, auch wenn es hart kommt. Ich weiß, wovon ich rede. Im letzten Jahr bin ich wegen Krankheit mit noch einer Woche Urlaub für insgesamt vier Wochen am Stück ausgefallen. Einem solchen Druck muss mein System standhalten und dabei benahm es sich ganz gut.
Viel Spaß und Erfolg beim Herumprobieren!
*)
Mit einem Sternchen markierte Eingabefelder müssen ausgefüllt werden.
Bei „Name” darf auch ein Pseudonym stehen. Weiteres in meinen Datenschutzhinweisen.
Kommentare sind zunächst unsichtbar und werden von einem Moderator gesichtet.
Kommentare
Kommentar von Frank |
Hallo und guten Abend,
vielen Dank für Deine ausführlichen Darstellungen. Ich suche / bastle schon seit Jahren an einer Lösung für meine Organisation und viele Darstellungen von Dir auch in den Videos sind für mich fast "Retraumatisierungen" (Aufgaben und Projekte wie Ladenhüter immer wieder verschieben etc ....
Deine Ausführungen klingen gut und ich habe gerade Deine Struktur bei mir aufgebaut. Nun werde ich sie testweise mal mit einigen meiner aufgaben und Projekte füllen und bin gespannt....
Hoffentlich behalte ich (jetzt) den Überblick ;-)
Einfach "WAHNSINN" sich so ein Filtersystem auszudenken. VIELEN DANK FÜRS TEILEN.
Viele Grüße
Frank
Antwort von Thomas
Hallo Frank,
sorry für die späte Antwort und vielen Dank für die positive Rückmeldung.
Eigentlich dachte ich mir, dass sich dafür niemand interessieren wird. Wenn man selbst ein Chaot ist, muss man sich manchmal was ausdenken, das einen ein wenig entchaotisiert :)
Vielleicht schaffe ich es, demnächst mal wieder Videos zu machen, in denen ich das System erkläre. Aber so weit ich weiß, setze ich es noch in der im Beitrag beschrieben Form ein.
Übrigens hilft es auch, das Buch "Wie ich Dinge geregelt kriege" von David Allen zu lesen. Daraus leitet sich relativ gut ab, warum ich mir dieses Filtersystem hab einfallen lassen.
Aber der wichtigste Tipp für Todoist: Nicht tun, was man nicht versteht. Sonst läuft irgendwo was schief und du kapierst gar nichts mehr :)
Viele Grüße
Thomas
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